Über die KgKS

Im Jahr 2003 hat sich in Bremen die Konsensusgruppe Kontinenzschulung (KgKS) konstituiert, seit September 2008 ist der Verein in das Vereinsregister eingetragen.

In zahlreichen Redaktionskonferenzen und auf mehreren Jahrestagungen in Bremen wurde ein „Grundlagenmanual für die standardisierte Diagnostik, Therapie und Schulung bei Kindern und Jugendlichen mit funktioneller Harninkontinenz“ und außerdem ein interdsiziplinäres Schulungsprogramm (Schulungsmanual) entwickelt und im Jahr 2010 im Pabst-Science-Verlag (Lengerich) veröffentlicht.

Die KgKS vereint multidisziplinär Menschen, die Erfahrung in der Betreuung von Kindern mit Harninkontinenz haben: Ärzte für Kinder- und Jugendmedizin sowie für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychosomatik, Kindernephrologen, Kinderurologen, Kinderchirurgen, Kindergastroenterologen, Psychologen, Pädagogen, Urotherapeuten, Kinderkrankenschwestern, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten.

Wesentliches Ziel der KgKS ist eine kindgerechte, nicht-invasive Diagnostik und Behandlung betroffener Kinder, die erfahrungsgemäß zu einer Verbesserung der Lebensqualität dieser Familien führt. Überflüssige, belastende diagnostische und therapeutische Maßnahmen sollen vermieden werden.

Der Arbeit der KgKS liegt ein mehrdimensionales und systemisches Verständnis der Harninkontinenz zugrunde. Inkontinenz ist in der Regel nicht monokausal einer einzigen definierten pathophysiologischen Ursache zuzuordnen (z.B. gestörte Blasenfunktion) und somit kein rein organisches Phänomen. Inkontinenz ist zu verstehen als Reifungsstörung und zudem als Symptom in einer komplexen Wechselwirkung von körperlichen, seelischen und sozialen Faktoren. Inkontinenz ist nicht Ausdruck einer „weinenden Seele“, einer psychologisierenden Sichtweise, die immer noch vielerorts spürbar ist.

Arbeitsschwerpunkte der KgKS:

  • Empfehlungen zur strukturierten, praktikablen, minimal apparativen und nicht invasiven Diagnostik für Kinder mit Harninkontinenz und begleitender Störungen (Komorbiditäten).
  • Empfehlungen zur Therapie betroffener Kinder (und deren Eltern) mit urotherapeutischen Verfahren, Ausformulierung von Inhalten der Urotherapie.
  • Entwicklung eines interdisziplinären urotherapeutischen Schulungsprogramms für Kinder und Jugendliche mit funktioneller Harninkontinenz und deren Familien.
  • Akzeptanz und Verbreitung des von der KgKS erarbeiteten interdisziplinären diagnostischen und therapeutischen Konzepts über die Grenzen der einzelnen Fachgebiete hinaus durch Einbeziehung relevanter Fachgruppen und ihrer wichtigen Akteure.
  • Identifikation von Forschungsbedarf und Unterstützung von Forschungsprojekten, wie z.B. die Entwicklung und Anwendung eines deutschsprachigen Fragebogens zur Erhebung der Lebensqualität und die Evaluation der Kontinenzschulung im Rahmen des Projekts „ModuS“.
  • Gründung von 2 Kontinenzschulungsakademien in Essen und in Bremen, an denen die Ausbildung qualifizierter Kontinenztrainer nach KgKS angeboten wird.
  • Mitarbeit an der interdisziplinären AWMF-Leitlinie “Enuresis und nicht-organische (funktionelle) Harninkontinenz bei Kindern und Jugendlichen (veröffentlicht im Jahr 2015).
  • Entwicklung eines Konzepts für eine „Blasensprechstunde“, die Empfehlungen für die Erstdiagnostik und urotherapeutische Beratung von einnässenden Kindern umfasst.

Die KgKS ist personell und inhaltlich eng mit den nationalen und internationalen Initiativen verbunden, die sich mit Harninkontinenz bei Kindern sowie mit Patientenschulungen befassen. Zu nennen sind hier insbesondere die European Society for Pediatric Urology Nurses (ESPUN) die International Children’s Continence Society (ICCS), die Arbeitsgemeinschaft Urotherapie, die D-A-CH Vereinigung der Urotherapeuten e.V., die Deutsche Kontinenzgesellschaft, das Kompetenznetz Patientenschulungen (KomPas), die Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie (GPN) sowie die Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung (AGAS)