Kontinenzschulungen
Die Betreuung von Kindern mit Harninkontinenz beginnt mit einer ärztlichen
Diagnostik und urotherapeutischen Beratung. In manchen Fällen bessert sich die
Symptomatik innerhalb weniger Wochen. Häufig jedoch sind Zeit und Geduld
erforderlich, bis der Reifungsprozess des „Trockenwerdens“ abgeschlossen ist.
Erneute Beratungstermine und urotherapeutische Instruktionen sind notwendig, um
die Kinder und Familien in diesem Prozess zu unterstützen.
Bei einem geringen Prozentsatz von Kindern, die tagsüber (und meist auch in der Nacht) einnässen, bessert sich die Symptomatik nicht oder nur unzureichend. Mit zunehmendem Alter wird dies zu einer wachsenden Belastung der Kinder und deren Familien und beeinflusst die Lebensqualität erheblich. Für diese Patienten hat die KgKS ein interdisziplinäres Kontinenzschulungsprogramm (für Kind und Eltern) entwickelt, strukturell angelehnt an den etablierten Schulungsprogrammen bei Asthma, Diabetes, Neurodermitis und Adipositas.
Die Kontinenzschulung ist eine besonders intensive Form der Urotherapie und wird als Gruppenschulung für maximal vier Kinder angeboten. Sie ist zeit- und personalintensiv.
Das Schulungsteam ist interdisziplinär zusammengesetzt und besteht aus einem Arzt, einem Psychologen oder Pädagogen und einem Mitarbeiter aus der Gruppe der medizinischen Assistenzberufe (z.B. Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger, Urotherapeut, Physiotherapeut, Ergotherapeut). Mindestens ein Mitglied des Schulungsteams muss ein Trainerzertifikat der Konsensusgruppe Kontinenzschulung (KgKS) besitzen.
Die KgKS ist Mitglied im Kompetenznetz Patientenschulung (KomPaS), die bereits etablierte und noch im Aufbau befindliche Schulungsprogramme unterstützt. Neben sozialpolitischen Aktivitäten bemüht sich KomPaS u.a. um die Modularisierung von Schulungen, das Qualitätsmanagement und die Unterstützung von besonderen Schulungssettings (z.B. für Familien mit Migrationshintergrund oder Bildungsferne).